zuerst einmal möchte ich mich sehr herzlich bedanken, dass Sie sich bei Ihrem ausgefüllten Arbeitsplan die Zeit für dieses Interview genommen haben. Sie sind Gründer, Herausgeber und Chefredakteur des Online-Magazins „Reseller-Magazin“. Seit Dezember 2010 befindet es sich auf dem Markt und konnte in dieser kurzen Zeitspanne schon viele Abonnenten gewinnen.
Wer sich traut, ein solches Produkt auf den Markt zu lassen, muss eine Menge Risikobereitschaft haben, wissen, wie man Geld im Internet verdienen kann und das notwendige Gespür, um die richtigen Leute für ein gutes Team zu finden, denn alleine kann man so ein Projekt kaum stemmen. Das macht natürlich neugierig auf den Menschen Marko Christiansen hinter dem Unternehmer und hier sind meine Fragen:
1. Herr Christiansen, vielleicht können Sie zuerst meinen Lesern einen kleinen Überblick über Ihr Leben geben.
MC: Hallo Frau Fischer-Stracke, erst einmal vielen Dank, dass Sie mich für das Interview eingeladen haben. Kurz zu meiner Person: Noch 39 Jahre alt, verheiratet, zwei freche Kinder und das alles in Hamburg an der Alster. Mein Leben ist nicht wirklich aufregend. Keine großen Komödien und keine großen Tragödien. Echter deutscher Durchschnitt.
2. In welchen Ihrer Fähigkeiten sehen Sie Ihr größtes Talent und woran glauben Sie noch arbeiten zu müssen?
MC: Wenn man anderen glauben mag, habe ich ein gewisses Talent zu schreiben, aber ich sehe hier durchaus noch Entwicklungspotenzial. Ich selbst glaube, ich habe ein gewisses Talent, Zusammenhänge zu erkennen, Dinge zusammenzubringen, Möglichkeiten zu entdecken. Aber auch das lässt sich bestimmt noch ausbauen und deshalb arbeite ich jeden Tag daran.
Schwächen? Ich hasse es, wenn ich etwas nicht selbst hinbekomme und von anderen abhängig bin. Dann werde ich ungeduldig und manchmal auch ein wenig ungerecht.
3. Sie sind ja schon einige Jahre im Internetmarketing tätig. Wie sind Sie zum Internet-Business gekommen?
MC: Das ist wohl die typische Internet-Karriere. Erst bei eBay einkaufen, dann bei eBay verkaufen, nach weiteren Möglichkeiten suchen, verkaufen lernen. Eins gibt das andere und auf einmal ist man ein “Experte”, der E-Books schreibt. Da lag es nahe, auch gleich einen E-Book-Shop aufzumachen und E-Book-Shops zu verkaufen. Später kamen das Tradecomm-Händlerportal und das Asien-Importmagazin hinzu und auf einmal war da ein Verlag.
Das Reseller-Magazin ist so etwas wie die Konsequenz dieses nicht immer gradlinigen Weges. Alles andere war irgendwie nötig, damit, ich will jetzt nicht sagen, an Ende, denn dort sind wir noch lange nicht, das Magazin herauskommt. Die ganzen Erfahrungen, die man gemacht hat, vor allem auch die weniger positiven, fließen in das Magazin mit ein. Ich weiß, wie es ist, wenn Wünsche nicht in Erfüllung gehen, es nicht so läuft, wie man anfangs hofft. Kenne die Enttäuschung, wenn Erfolge ausbleiben, wenn man nichts verkauft, eben wie “Verlieren” geht, wie mies sich das anfühlt aber auch wie unglaublich toll “Gewinnen” ist, wenn man durchhält und nicht aufgibt.
4. Was waren Ihre größten Hindernisse und Niederschläge und wie haben Sie sich daraus wieder befreit?
MC: Das größte Hindernis? Ich selbst! Es hat eine ganze Weile gedauert, die richtige Einstellung zu entwickeln. Dieses konsequente Arbeiten an Kleinigkeiten zu lernen, auch wenn man keinen schnellen Erfolg hat. Den Mut zu haben, etwas zu machen, was auch Scheitern kann. Fehler in Kauf zu nehmen und als Möglichkeit zum Lernen anzusehen und nur als das. Fehler sind kein Makel, Fehler sind Teil des Geschäfts und lassen sich nie hundertprozentig vermeiden. Nur, man muss lernen, Risiken abzuschätzen, um das Risiko in vertretbaren Grenzen zu halten. Wer Angst hat, Fehler zu machen und sich auf die Suche nach der absolut sicheren Geschäftsidee macht, wird mit großer Wahrscheinlichkeit grandios scheitern, weil er auf irgendeinen Schwindel a la “völlig risikofrei”, “todsichere Geschäftsidee”, “Geld verdienen ohne Arbeit” oder “Millionen in Minuten” reingefallen ist.
5. Es ist sicher nicht leicht, in unserer schnelllebigen Online-Welt seinen Platz zu behaupten und sogar auszubauen. Ein kostenpflichtiges Online-Magazin herauszubringen ist ein gewagter Schritt. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?
MC: Na ja, ich mag es eben nicht, wenn mir einer reinredet. Hört sich vielleicht komisch an, aber das war ein wichtiger Grund das Reseller-Magazin in genau dieser Form zu entwickeln. Ich will im Magazin meine eigene Meinung, offen und ehrlich, vertreten können und selbst entscheiden, was veröffentlicht wird. Wollte ich diese Idee, die es vor einem Jahr ja noch war, mit Werbung finanzieren, hätte ich ein Problem. Werbeflächen müssen verkauft werden und will man Werbekunden gewinnen und auch behalten, sollte man sich denen auch erkenntlich zeigen. Sie glauben nicht, welche Angebote man so alles bekommt. Diese Zwickmühle kann man meiner Meinung nach nur umgehen, wenn man sich nicht von Werbeeinnahmen abhängig macht. Die Konsequenz: Das Reseller-Magazin und auch der Blog sind absolut werbefrei. Die Konsequenz aus der Konsequenz: Ehrenamt oder Kostenpflichtig. Der Mensch lebt nicht allein von Luft und Liebe, also Letzteres.
6. Welche Pro und Contras haben Sie gegenübergestellt?
MC: Pro: Wir können den Leuten gute Informationen geben. Kontra: Es gibt ein Überangebot an Info-Produkten. Unser kostenpflichtiges Magazin müsste sich gegen viele kostenlose Angebote durchsetzen. Das ist einerseits ein marketingtechnisch nicht zu unterschätzender Nachteil, aber wir waren und sind der Meinung, man kann ihn in einen Vorteil umwandeln, wenn man konsequent auf Qualität und eben auch auf Werbefreiheit setzt.
Hier ist die große Schwachstelle aller auf den ersten Blick kostenlosen oder besonders günstigen Produkte. Der Kunde zahlt indirekt, indem er seine Daten als Gegenleistung darbringt und/oder gezielt beeinflusst wird, ein bestimmtes Produkt zu kaufen. Es gibt zwei Wege: Entweder man finanziert sich durch Werbung, was zwangsläufig immer auf Kosten der Unabhängigkeit geht oder man finanziert sich durch direkten Verkauf. Wir haben uns dazu entschieden dem Kunden offen und direkt zu sagen, was unsere Dienstleistung ihn kostet, nämlich 9,70 Euro bzw. 97,00 im Jahr und garantieren ihm im Gegenzug, dass wir nicht noch auf anderem Wege versteckt an ihm verdienen.
Das mag jetzt vielleicht etwas dogmatisch klingen, aber ich glaube, dass sich diese zwei Varianten über kurz oder lang durchsetzen werden. Die Masse an Informationen wird es im Internet kostenlos geben, aber der Nutzer muss sich zu jeder einzelnen Information immer wieder selbst ein Urteil bilden, wie ehrlich und objektiv diese Informationen letztendlich sind und welchen Zweck der Bereitsteller dieser Informationen verfolgt. Und es wird kostenpflichtige Premium-Angebote geben, bei dem der Nutzer davon ausgehen kann, dass mit dem Entgelt das Interesse des Bereitstellers abgegolten ist. Diese Premium-Informationsquellen muss er nicht im jedem Einzelfalle hinterfragen. Wenn man so will, eine Trennung zwischen Privatfernsehen mit Werbeeinblendungen und werbefreiem Pay-TV. Es hat in Deutschland etwas länger gedauert dieses durchzusetzen, aber wer Pay-TV erst einmal ausprobiert hat, ist vom Free-TV mit den dauernden Werbeunterbrechungen nur noch genervt.
7. Wenn diese Frage nicht zu sehr in Ihre Geschäftsgeheimnisse eindringt, würde ich gern für angehende Existenzgründer wissen, wie Sie Ihre Kalkulation erstellt und welche Gesichtspunkte dabei mitgespielt haben? Welche Punkte sind für eine gute Kalkulation unerlässlich?
MC: Unerlässlich ist es einen Überblick über die Ausgaben zu behalten. Grundsätzlich muss man wissen, was einen ein Produkt oder eine Dienstleistung am Ende wirklich kostet. Nur dann weiß man auch, ab welchem Preis bzw. welcher Verkaufsmenge man überhaupt Gewinn macht. Zu den Ausgaben sollte man aber auch unbedingt solche Dinge wie Steuern, Buchhaltungskosten, Krankenkasse, Büromaterial oder auch einen persönlichen Mindestlohn und zwar netto hinzuzählen. Viele Selbstständige, nicht nur Existenzgründer, arbeiten, wenn man alles zusammenzieht für einen Hungerlohn oder zahlen gar drauf, nur merken sie dies erst, wenn das Finanzamt um die Ecke kommt.
8. Ohne eine gute Crew lässt sich ein Schiff schwer manövrieren. Wie suchen Sie Ihre Mitarbeiter aus, was müssen sie mitbringen und lassen Sie sich dabei auch vom Gefühl leiten?
MC: Stimmt! Alles steht und fällt mit guten Mitarbeitern und Partnern. Am Anfang kann man noch vieles selbst machen, aber irgendwann muss man auslagern. Bei der Auswahl von Mitarbeitern, Partnern oder auch Autoren, sind natürlich erst einmal Fachkenntnisse und Referenzen ausschlaggebend, aber die Entscheidung fällt bei uns letztendlich meist im persönlichen Gespräch. Gerade, wenn man wie wir, nicht nur handfeste Gegenstände, sondern Informationen und damit ja immer auch Meinungen produziert, ist es wichtig, dass man mit seinen Teampartnern auf einer Wellenlänge liegt. Ob das so ist, merkt man meist ziemlich schnell in einem Gespräch oder auch in den Anfängen der Zusammenarbeit.
Hat man einen gemeinsamen Nenner gefunden, geht bei uns vieles schon fast automatisch. Ich liefere dem Bildredakteur das Rohmaterial und er bringt es in die passende Form. Ich gebe unserem Grafiker die Themen und er liefert das Cover. In den meisten Fällen passt das Ergebnis sofort. Aber es gab auch schon Beziehungen, wo es eben nicht passte. Bevor man sich da lange aneinander aufreibt, ist es oft besser, dem ein schnelles Ende zu machen und sich einen neuen Partner zu suchen. Schlechte Stimmung im Team wirkt sich immer negativ auf das Ergebnis aus.
9. Wie haben Sie Ihr Magazin in den Markt eingeführt und bekannt gemacht? Wie verlief der Launch aus Ihrer Sicht?
MC: Einen Launch, so wie man ihn im Internet-Marketer-Gewerbe versteht, gab es nicht. Das Reseller-Magazin ist ja kein Einzelprodukt sondern ein periodisches Erzeugnis. Hätten wir jetzt mit großen Tamtam die erste Ausgabe auf den Markt geworfen, wäre das wohl eher komisch angekommen. Wir hätten eine Menge Geld ausgeben können, die meisten Leute hätten trotzdem abgewartet um zu sehen, wie sich das Ganze entwickelt. Unser Produkt muss durch Kontinuität und Qualität über einen längeren Zeitraum überzeugen.
Es war ein längerer Vorlauf. Wir haben intern einige Entwürfe angefertigt und zur Diskussion gestellt. Gleichzeitig haben wir den Reseller-Magazin Blog hochgefahren. Im Dezember 2010 ist dann die erste offizielle Ausgabe auf den Markt gekommen, die intern aber noch unter “Testballon” lief. Wir haben dazu noch keine großen Marketingaktionen gestartet, sondern dass Ganze langsam hochgefahren. Ein Grund war, wie erwähnt, dass bei einem neuen, absolut unbekannten monatlichem Magazin erst eine gewisse Anzahl von Ausgaben auf dem Markt sein muss, damit es auch als Abonnement wirkt. Die wenigsten Leute kaufen ein Jahresabonnent schon mit der ersten Ausgabe. Das erste Ziel war Vertrauen aufzubauen und zu beobachten, wie es sich auf dem Markt platziert, um nachsteuern und optimieren zu können. Das machen wir auch heute noch. Man muss Geduld haben, wenn man dicke Bretter bohren will.
Zweiter Grund für die Zurückhaltung war, ich kann es ruhig zugeben, dass wir es monatelang nicht fertig gebracht haben, einen funktionierenden Abo-Bereich aufzubauen. Hier kommt das Thema Partnerauswahl wieder ins Spiel. Ohne Abo-Bereich, nur mit einer einzelnen Verkaufsseite, wirkte das Abo-Angebot nicht wirklich hochgradig seriös. Umso froher bin ich, dass in diesen Tagen unser neuer, komplett in den Reseller-Magazin-Blog integrierter, Abo-Bereich fertig geworden ist und auch auf Anhieb fast reibungslos funktioniert. Jetzt haben wir endlich ein Werkzeug um alle unsere Ideen bezüglich Marketing auszutesten. Das wird noch spannend!
10. Zeitmanagement wird heutzutage immer wichtiger. Wie bringen Sie Privat- und Geschäftsleben unter einen Hut und wie teilen Sie Ihren Tag, Ihre Woche ein? Wo setzen Sie Prioritäten? Sie haben ja Frau und 2 Kinder, die wollen Sie auch ab und zu sehen?
MC: Es kommt drauf an. Das Reseller-Magazin hat durch seine Erscheinungsweise ja einen monatlichen Zyklus. Die Spannung und damit auch die Anspannnung steigert sich, je näher die Deadline rückt. Themen recherchieren, Autoren kontaktieren und andere Sachen ganz am Anfang sind immer sehr entspannt und locker. Vieles davon kann ich mit dem Tablet machen, bin also nicht an den Schreibtisch gefesselt. Die täglichen Routinen haben sich eingespielt. Ich versuche nur, jeden Tag zu allererst einige wichtige Dinge zu erledigen, schwierige Telefonate oder Sachen, die ich nicht so unbedingt gerne mache. Das verschafft mir dann ein Erfolgserlebnis, welches mich durch den Tag und den dann gefühlt gar nicht mehr so großen Rest der Arbeit trägt.
Je näher der Veröffentlichungstermin rückt, je konkreter also die Inhalte werden, desto angespannter wird die Situation. Hier kommt ein Text nicht rechtzeitig und entspricht dann auch überhaupt nicht meinen Erwartungen oder es kommen tausend Kleinigkeiten dazwischen, die mich vom Wesentlichen in diesen Tagen, nämlich dem Schreiben, Überarbeiten oder Korrigieren von Texten abhalten. Dann kann ich auch schon einmal ziemlich ungehalten werden, wenn mich jemand stört. Ich ziehe mich dann in mein Büro im hintersten Winkel zurück, Telefon aus, E-Mail-Programm runtergefahren, Facebook ausgeloggt und konzentriere mich, wenn’s geht, stundenlang auf einen Text. Ich brauche immer eine ganze Weile um ins Thema und in den Schreibfluss zu kommen und bei jeder Unterbrechung muss ich mich wieder von neuem konzentrieren.
Ist die Ausgabe dann fertig, genehmige ich mir bewusst einige Tage, an denen ich es etwas ruhiger angehen lasse und ich mich bei meiner Familie für die stressigen Tage davor revanchieren kann.
11. Sie haben in der Vergangenheit schon verschiedene Internetprojekte erfolgreich auf die Beine gestellt. Gibt es schon einen Plan nach oder neben „Reseller-Magazin“?
MC: Nein, denn der Plan “Reseller-Magazin” ist ja noch nicht ansatzweise erfüllt. Der neue Abo-Bereich ist die Grundlage für weitere Optionen. Wir werden Blog und Magazin weiter verschmelzen. Dazu arbeiten wir an einem neuen Blog-Layout. Zeitgleich ist die Umsetzung des Reseller-Magazins für iPad und Co. im Testlauf, um das Magazin auch über Apple und Amazon vertreiben zu können und wir haben noch Unmengen Ideen, wie man das Magazin selbst weiterentwickeln kann. Mir ist das Ganze noch viel zu langweilig, zu textlastig. Da muss mehr Interaktion rein. Videos, Umfragen, wir wollen die Leser mehr integrieren, zum Mitmachen ermuntern. Ich glaube, die Möglichkeiten des Reseller-Magazins oder auch von E-Books oder digitalen Produkten allgemein werden unterschätzt, wenn man sie als reine Videos, PDFs oder EPUB-Dateien ansieht, die man sich runterlädt und passiv konsumiert. Hier wird in den nächsten Jahren eine rasante Entwicklung stattfinden und man wird sich überlegen müssen, ob man überhaupt noch von “ Books” oder “Magazinen” spricht und da wollen wir ganz vorn mit dabei sein.
12. Derzeit scheint sich in Foren und Blogs eine Unsitte breit zu machen, die Produktanbieter , Internetmarketer, ob erfolgreich oder gerade am Beginn, mit Artikeln und Behauptungen schädigt, die manchmal schon an Rufmord grenzen. Dabei geht es oftmals gar nicht um eine sachliche Kritik. Man sagt ja, das Internet vergisst nichts und das ist für die Geschädigten ja doppelt schlimm, denn egal ob wahr oder unwahr, man wird es immer lesen können. Wie schätzen Sie die momentane Situation ein? Und was – glauben Sie – steckt hinter diesen Kampagnen: Neid, Frust oder Wahrheitsliebe?
MC: Oder Enttäuschung? Es wurden und werden, gerade im Internet-Marketer-Bereich, die tollsten Versprechungen gemacht. Viele Leute mögen diese für bare Münze genommen haben. Ich meine jetzt nicht nur die Gewinnversprechungen, sondern eher noch das Suggerieren, das schnelle Erfolge ohne viel Arbeit möglich wären. Dem ist aber nicht so. Man kann Geld verdienen, viel Geld und einige schaffen dass auch, aber nur, weil sie bereit waren und sind, viel Arbeit und Mühe in ihr Business zu stecken. Gerade in Zeiten, wo so viele Leute versuchen im Internet-Marketing Fuß zu fassen, muss man bereits sein, mehr als die Masse zu investieren. Nicht in erster Linie Geld, sondern Zeit und Energie. Wer da glaubt, man kauft einfach das eine oder andere Infoprodukt und der Erfolg kommt dann von ganz allein, wird sehr schnell enttäuscht. Das macht wütend und weckt Frustrationen, vielleicht auch Neid. Bei einigen einschlägig bekannten Alles-Kommentierern kann man aber durchaus auch tiefenpsychologische Ursachen vermuten. Und bei dem einen oder anderen hoffe ich, dass es tatsächlich Wahrheitsliebe ist.
Ich möchte aber auch ganz klar betonen: Es gibt zwei Seiten der Medaille. Auf der einen Seite Verkäufer, die ganz bewusst und wider besseren Wissens, nicht einzulösende Erwartungen wecken. Das ist vielleicht cleveres Marketing, macht aber, wie wir gerade sehen, langfristig das Marktsegment kaputt. Auf der anderen Seite gutgläubige, vielleicht auch gierige Käufer, die solche Behauptungen nicht hinterfragen. Es gibt im Internet genug gute und seriöse Informationsquellen, ich meine hier jetzt nicht nur das Reseller-Magazin, die man zu Rate ziehen kann, bevor man viel Geld investiert. Ich habe schon öfter Gelegenheit gehabt, mit “Opfern” zu kommunizieren und meist waren diese im Nachhinein selbst erschrocken, wie blauäugig sie beim Kauf diverser Produkte gewesen sind.
13. Glauben Sie, dass Internetmarketing den Charakter verderben kann? Vielleicht mehr als in Offline-Berufen?
MC: Internetmarketing nicht – aber Erfolg. Vor allem, wer schnell großen Erfolg hat, ist versucht diesen Erfolg seinen unglaublichen Talenten zuzuschreiben. Vielleicht war er mit seiner Idee aber nur zur rechten Zeit am rechten Ort? Ein Glückstreffer aber macht noch keinen guten Schützen und eine guter Launch noch keinen guten Marketer. Wer länger im Geschäft ist, Höhen und Tiefen, also Erfolge und auch Misserfolge mitgemacht hat, wird in der Regel bescheidener und das ist wiederum die Grundlage für langfristigen Erfolg. Das ist in der Onlinewelt nicht anders als in der Offlinewelt.
14. Was würden Sie jungen, d.h. unabhängig vom Alter, noch nicht so erfahrenen Internetmarketer(inne)n empfehlen, um zum Erfolg zu kommen – außer das Reseller-Magazin lesen 🙂 ?
MC: Sie sollten bereit sein zu lernen! Internetmarketing oder Verkaufen im Internet ist gleichzusetzen mit einem Beruf und erfordert fundiertes Wissen. Oft wird unterschätzt, was für ein Rattenschwanz an Problemen solch ein Business mit sich bringt. Von Buchhaltung, über rechtliche Aspekte bis hin zu Softwarekenntnissen und auch Zeitmanagement und Selbstorganisation. Dieses Lernen erfordert aber eine Menge Disziplin und Durchhaltevermögen. Auch wenn es immer wieder erzählt wird: Es ist nicht einfach, im Internet Erfolg zu haben, aber es ist für jeden möglich!
Zweiter Punkt: Man muss bereit sein Fehler zu machen! Nur dann kommt man weiter. Wer immer auf Nummer sicher gehen will, sollte Beamter werden. Fehler machen ist deshalb wichtig, weil man nur so lernt, Risiken abzuschätzen und so zu hohe, existenzgefährdende Risiken zu vermeiden. Und das ist eine gute Voraussetzung, wenn man lange dabei bleiben will. Ich habe irgendwo mal gelesen, man hat erst richtig Erfolg, wenn man ein oder zwei Projekte so richtig in den Sand gesetzt hat. Es ist nicht einmal wichtig, was man am Anfang macht. Hauptsache man fängt überhaupt an! Ich ärgere mich heute noch, dass ich mit meiner ersten AdWords-Kampagne jede Menge gutes Geld verbrannt habe, aber seitdem bin ich da vorsichtiger und teste Anzeigen und Keywords, bevor ich das große Budget freischalte. Ich habe durch den Fehler damals eine Menge gelernt.
Dritter Punkt: Auf dem Teppich bleiben! Gesundes Selbstbewusstsein ist eine Grundvoraussetzung, um in diesem Business überhaupt voran zu kommen, aber man muss auch nach den ersten Erfolgen die Bodenhaftung behalten. Es geht in diesem Geschäft nicht darum, wer diese Woche der tollste Typ ist, sondern darum, langfristig erfolgreich zu bleiben.
15. Zum Abschluß kommt wieder meine obligatorische Frage: Welches Getränk nehmen Sie am liebsten zu sich?
MC: Energy Drinks
BF-S: Herr Christiansen, ich danke für das hochinteressante Interview und ich denke, dass die Leser sich hier sehr viel Nutzen für ihr eigenes Business herausziehen können.
Ihnen weiterhin viel Erfolg mit dem Reseller-Magazin.
MC: Ich danke Ihnen und wünsche Ihnen auch weiterhin viel Erfolg. Ich verfolge Ihren Blog sehr aufmerksam und bin immer wieder beeindruckt von Ihrem tollen Schreibstil. Da können wir doch bestimmt einmal was zusammen machen!
Hab jetzt 2h auf der Seite verbracht… Toller Artikel, macht einem Mut weiter zu machen. Danke dafür
Respekt! Ich kenne Herrn Christiansen schon seit längerem. Er geht seinen Weg, das imponiert mir.
Ohne Fehler kann man nicht lernen. Es ist nur ärgerlich, das manche Fehler in unserem Land sehr teuer sein können. Als erstes fallen mir da direkt Abmahnungen ein.
Endlich mal eine Story die nicht aalglatt ist. Ich denke jeder von uns macht jeden Tag Fehler. Egal ob im Job oder privat. Im Job habe ich mir angewöhnt, Fehler zu akzeptieren und aus diesen zu lernen. So kann man jeden Tag sein Business optimieren
Hallo Karlo,
danke für dein Feedback; deiner Meinung kann ich nur zustimmen.
Viele Grüße
Beatrice
PS: Die angegebene Webseite habe ich gelöscht, da sie hier nicht passend ist.
@Petra: Dein Wort in Gottes Ohr!!!
Sehe ich ganz genau so … sich immer wieder zu motivieren, auch wenn es mal nicht so gut, läuft ist echt eine Herausforderung und nicht immer einfach.
Tolles Interview! Das schwierigste ist sicherlich das man bei der Sache bleibt und nicht aufgibt wenn’s mal nicht so gut läuft, oder man gerade eher weniger Lust darauf hat – ist so meine Erfahrung 🙂
Ehrlich, offen und sympathisch – tolles, ausführliches Interview mit gut gewählten Fragen und detaillierten Antworten.
Danke dafür!
Durchhaltevermögen und konsequentes Weiterarbeiten… auch wenn sich der Erfolg noch nicht einstellt… ist sicherlich ein Erfolgsfaktor für jeden Internetunternehmer. Und ich finde, das kann man gar nicht oft genug hören und lesen.
Danke für dieses Interview Beatrice 🙂
@Petra,
@ Enrico,
freut mich, dass euch das Interview gefällt. Ja, ich glaube, die angesprochenen Qualitäten muss man einfach mitbringen, um Erfolg zu haben.
Jeder hat Zeiten, wo er zweifelt und auch versucht ist, alles hinzuwerfen. Aber auch das zeigt einem, dass es im Grunde keine Grenzen gibt, wenn man unbeirrt daran weiterarbeitet und seinen Weg geht.
Wichtig ist einzig , aus all den Hindernissen und Fehlern zu lernen und das Positive dran zu sehen, was einen letztendlich weiterbringen wird.
das sieht nach einem echten Unternehmer mit allen Höhen und Tiefen im Alltag aus. Das gefällt mir.
Danke