Manchmal hat man das Gefühl, im Internet schreiben zu 80 % Menschen, die der deutschen Rechtschreibung nicht fähig sind. Ich muss das mal so krass ausdrücken (auch wenn die Prozentzahl sicher viel zu hoch gegriffen ist). Dabei lernt doch jedes Kind von der ersten Klasse an, wie man richtig schreibt. Zumindest sollte man das meinen. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber mich stören diese ewigen Rechtschreibfehler sehr.
Ich gebe ja zu, dass sie nicht immer einfach ist – unsere deutsche Grammatik. Aber einige wenige Grundregeln sollte man doch beherrschen, zumindest sollte man wissen, wann ich das und dass schreiben muss. Ich hätte es direkt zählen müssen, wie oft ich das schon falsch geschrieben gesehen habe. Dann werden Hauptwörter klein, Adjektive groß geschrieben und und und…
Ich frage mich, warum gerade das Internet eine solche Sprachwüste darstellt. Denkt man, die Leute verstehen mich schon, auch wenn ich es falsch schreibe? Von solchen leeren Worthülsen wie cool, geil, krass, hammermäßig etc. will ich gar nicht reden.
In Abwandlung des Ausspruchs von Mr. Higgins in „My fair Lady“ könnte man sagen: Kann denn die Kinder keiner lehren, wie man schreibt? Das Dumme ist nur, es wird ja gelehrt, aber es interessiert die Leute vielleicht zu wenig. Dabei ist eine Sprache ein Kulturgut und kann ungemein Lust darauf machen, mit ihr zu spielen und sie auszukosten. Dazu kommt, wenn man eine Sprache in Wort und Schrift beherrscht, kann man damit sogar noch ganz gut Geld verdienen.
Ich habe neulich eine Website besucht, deren Betreiber sich als Profitexter vorstellte. Es hat mich dann doch erschüttert, wie viele grammatikalische und Rechtschreibfehler zu finden waren, von falsch gesetzten oder weggelassenen Kommata will ich gar nicht reden. Ob ich da jemals einen Auftrag abgebe, bezweifle ich. Vielleicht stimmt ja die Gesamtarbeit, aber wenn ich mich dann auch noch um die Korrektur des Textes kümmern und trotzdem die üblichen Preise zahlen müsste, fände ich das nicht so prickelnd.
Einen schlechten Stil und viele Fehler kann man allerdings heutzutage schon in jeder Tageszeitung finden. Früher wurden die Texte nochmal korrigiert, bevor sie in Druck gingen. Heute kostet das zu viel und so lässt man es einfach. Manchmal könnte man meinen, Journalisten lernen nur noch, wie man eine Story zusammenbastelt. Entschuldigung an dieser Stelle bei allen seriösen „Fingersetzern“.
In der Regel, wenn es sich nicht um einen absolut privaten Blog handelt, ist ein Blog oder eine Website ja ein Aushängeschild für Meinungen, Angebote oder Produkte, die man vermarktet und damit auch ein Aushängeschild für die eigene Person oder Marke. Vielfach geht es im Internet ja auch um Vertrauensaufbau zum Kunden und da gehört einfach ein korrekt geschriebener Text auf der Webseite dazu. Finde ich… Ich bewerbe mich doch auch nicht um einen Job und gebe eine mit Rechtschreibfehlern gespickte Vita ab, zumindest kann ich nur dringend davor warnen -:).
Was denken unsere Ausländer darüber? Ist es Ihnen gegenüber nicht auch einfach äußerst unfreundlich, sie mit einem schlecht geschriebenen Deutsch zu konfrontieren? Wie sollen sie die Sprache richtig lernen, wenn sie sie allzu oft falsch vorgesetzt bekommen?
Ich rede ja nicht von ganz normalen Rechtschreibfehlern, die immer wieder passieren. Wenn man viel schreibt, kommt es hin und wieder schon vor, dass man mal etwas übersieht. Ich spreche von Texten, in denen ich auf den ersten Blick und auf der ersten Seite 10-20 Fehler im Text sehe.
Ich gehe davon aus, dass jemand, der seinen Text derart lieblos ins Internet setzt, auch nicht allzu viel Liebe in sein Produkt legt. Sollte man dann da kaufen?
Nun ja, vielleicht denke ich da etwas „oldfashioned“, aber gute Sprache ist immer noch ein gutes Aushängeschild. Ich musste das jetzt mal loswerden. Es würde mich interessieren, was Sie darüber denken.
Hallo Beatrice,
bin gerade über deinen Beitrag gestolpert.
Ist ja schon über ein Jahr her.
Mannomann.
Aber nach wie vor äußerst interessant und aktueller denn je.
Denn die vermehren sich ja wie die Kaninchen, die es mit der Sprache nicht so ernst nehmen.
Aus welchen Gründen auch immer.
Vor allem hast du den anonymen „Websheriff“ ganz schön an seiner Achillesferse getroffen. Und dass er einer dieser Rechtschreib-Schwäche-Spezies ist, beweist er an seiner Reaktion.
Chapeau, das ist dir mit Bravour gelungen.
Und das war ja wohl auch dein Ansinnen.
Ja, in der Tat es ist so, manche verteilen nach dem Knobelbecher-Prinzip ihre Kommas.
Groß- und Kleinschreibung gibt es in deren Sprachschatz nicht. Und Rechtschreibung ist eh’ ein Fremdwort.
Und klopft man dann mal freundlich an, wird rebelliert. Es wird argumentiert, man müsse anders sein, um aufzufallen.
Stimmt.
Doch es gibt eine positive und eine negative Richtung, um aufzufallen.
Ist halt die Frage, in welche?
In diesem Sinne weiterhin frohes Schaffen.
Liebe Grüße
Bernfried
PS: Wünschen wir dem Websheriff und seinem Gefolge ein Einsehen.
Na gut, liebe Beatrice, dann bleiben wir vor dem Rechner sitzen und warten auf den selbsternannten WebSheriff. Mal sehen, was der wieder findet.
Ich wünsche dir viel Sonnenschein und gute Laune.
Gruß
Jan
Ola Beatrice!
Du kannst den nächsten Flieger nehmen – entweder nach Lisboa oder Faro, völlig einerlei. Von dort mit Bus oder Bahn – und schon bist du in Portugal, bzw. im Baixo Alentejo. Aber nur dann, wenn du die Wärme liebst, heute hatten wir 39 Grad, jetzt aber nur noch 36. Wir haben es jetzt auch erst 17:50 Uhr – sind hier etwas zurückgeblieben.
Einen lieben Gruß nach München
Jan
Ola Jan, ja das klingt verlockend … Aber München hat heute auch mal wieder die Sonnen scheinen lassen
Hat sich doch glatt ein Fehler eingeschlichen, den ich erst nach dem Absenden entdeckt habe. Aber wer weiß, vielleicht weiß ich ja wirklich nicht, dass bei »In diesem Sinne Grüße ich«, ein bestimmtes Wort denn doch klein geschrieben wird. Könnte ja sein.
Ich hoffe, dass sich das schreckhafte Zucken noch etwas im Rahmen hält – auf jeden Fall war dies nicht bezweckt.
Ich grüße noch einmal
Jan
Olá liebe Beatrice!
Ja, auch mich stören Fehler, aber ich mache Abstriche in Beiträgen für Foren und Blogs. Denn: Es ist nun mal so, dass viele Menschen – aus welchen Gründen auch immer – der Rechtschreibung nicht mächtig sind. Aber die haben vielleicht eine Meinung. Und die sollen sie sagen dürfen. Soll man diese Leute noch weiter einschüchtern, wenn man sie zu kritisieren beginnt, denn sie wissen meist um ihr Defizit.
Ich bin auch ein professioneller Schreiberling und entdecke jeden Fehler. Manchmal muss auch ich zusammenzucken, meist vor allem dann, wenn es sich um Autorentexte auf Websites oder Blogs handelt. Da sind Fehler völlig fehl am Platz. Soviel Zeit muss sein, dass wenn man nicht sicher ist, dies von jemand anderem gegenlesen zu lassen. Das mache auch ich – und ich wundere mich so manches Mal, was dort noch gefunden wird; es ist ja bekannt, dass man »Betriebsblind« für eigene Texte ist. Da kann selbst ein ganzes Wort fehlen, ohne dass mir dies aufgefallen wäre.
Was ich aber gar nicht mag, sind Besserwisser – schon deshalb, weil ich selber einer bin. Ich habe kein Verständnis für so »kluge Leute«, die meinen ihr altes und längst überholtes Schulwissen hier demonstrieren zu müssen. Wenn es nach ihm ginge, müsste ich den letzten Satz wohl so geschrieben haben: Kein Verständnis habe ich für so »kluge Leute«, …
Das ist doch völliger Blödsinn! Wer, bitteschön, will denn das bestimmt haben, dass ich einen Satz nicht mir »Ich« beginnen darf? Wer glaubt, sich so etwas vorschreiben lassen zu müssen, ist wohl selbst zu wenig kreativ. Vermute ich.
Sehe ich hier auch nichts blinken. Blinken sehe ich hier auch nichts. Nichts sehe ich hier auch blinken. Auch blinken sehe ich hier nichts. Hier ich auch nichts sehe blinken.
Ich hoffe, dass einer der Sätze dem selbst ernannten WebSheriff zusagt, der eben doch anonym ist, weil das wohl kaum sein Name sein dürfte. Aber sein Alias sagt denn ja auch schon alles.
Lassen wir uns den Tag doch nicht vermiesen und nehmen wir ein paar Fehlerchen doch einfach gelassen hin.
In diesem Sinne Grüße ich
Jan
Hallo Jan,
danke für dein Feedback. Ich sehe es genauso wie du. Schreibfehler stören mich überhaupt nicht, wenn ich bei Facebooks etc. poste. Da geht es halt schnell und da will man nicht ständig korrigieren. Mir ging es dabei vor allem um Webseiten und Artikel.
Über das andere lassen wir die Sonne scheinen -:).
Viele Grüße nach Portugal (wo ich immer schon mal hin will)
Beatrice
Liebe Beatrice,
Du sprichst mir mit Deiner Klage über die Sprachwüste Internet aus der Seele. Da ich täglich professionell redigiere und korrigiere, zucke ich bei jedem Fehler innerlich zusammen und möchte am liebsten den Text korrigieren. Ich mache das übrigens als Zeitungsredakteurin, und wir lesen jeden Artikel mindestens zwei Mal gegen. Dass trotzdem Fehler drin bleiben, lässt sich nicht vermeiden.
Ich habe mir in meinem eigenen Blog einen Trick einfallen lassen, um möglichst keine Fehler zu machen. Ich schreibe entweder in Word mit Rechtsschreibprogramm oder kopiere fertige Texte noch einmal in Word, um das dortige Programm zu nutzen. Zumindest orthografische Fehler dürften damit gefunden werden. Gegen grammatikalische Schnitzer hilft nur mehrmaliges Lesen – am besten mit einem Tag Abstand. Zugegeben, das halte ich auch nicht immer ein.
Für mich sind meine Texte, ob Zeitung oder Blog, Aushängeschilder. Und zwar für mich, und für niemanden anders. Das erfordert Sorgfalt.
Liebe Grüße,
Susanne Peyronnet
Hallo Susanne,
danke für deinen Kommentar. Ich denke schon, dass das Internet dazu verleitet, schnell zu schreiben. Trotzdem sollte man darauf achten, dass man ein gutes und richtiges Deutsch auf seinen Seiten präsentiert.
Es passiert – wie du auch schon sagst – sowieso immer wieder, dass Fehler hängen bleiben und davon spreche ich auch nicht. Es ist die generelle Behandlung der Sprache.
Ich schreibe meine Texte auch meist in Word vor, so liest das Programm schon mal Korrektur. Zu deinen Schlussätzen kann ich dir nur absolut recht geben.
Liebe Grüße
Beatrice
Oh, ich bin nicht anonym – WebSheriff ist mein Pseudonym. Die angegene E-Mail-Adresse ist meine und sie ist existent (du kannst mir gern schreiben). Auch sollte meine Kritik als Kritik verstanden werden, ich habe keinesfalls „nur etwas schlecht geredet“.
Mein Tipp: Lies das Buch „Texten für das Internet: Ein Ratgeber für den erfolgreichen Web-Auftritt“ von Ulrike Grafberger und Thomas Hörner (Deutscher Taschenbuch Verlag; Auflage: 1. Auflage (1. Juli 2009), ISBN-13: 978-3423509237). Dann wirst du meine Kritik verstehen …
Rechtschreibfehler sind in der Tat ätzend. Genauso ätzend – wenn nicht sogar ätzender – sind aber Webseiten (wie diese), mit unzähligen Design- Darstellungs-, XHTML- und CSS-Fehlern. Wenn dann auch noch überall blinkende Werbung nervt – die sich mit AdBlocker abschalten lässt – wird es Zeit, diese üble Webseite schnell wieder zu verlassen. Aber nicht kommentarlos …
PS: Ein schlechter Stil ist es auch, viele Sätze mit „ich“ beginnen zu lassen oder die Floskel „In der Regel“ zu verwenden. Dass es viele viel zu lange Sätze gibt, zeugt ebenfalls nicht von Sachkompetenz.
Das musste ich jetzt mal loswerden. „oldfashioned“ – versteht sich.
Hallo „Websheriff“,
danke für die Kritik, ich will kurz Stellung dazu nehmen. Was das Design etc betrifft, kann ich nur dazu sagen, dass es ein WordPress-Blog ist und ich kein Programmierer bin. Hier zählt, was ich sehe.
Und ich kann beileibe nicht „überall“ blinkende Banner sehen, es ist genau ein rotierender Banner auf der Seite von unserem IMC-Team und wie gesagt, man kann ihn ja abschalten. Da der Artikel sich ausschließlich auf meine Meinung bezieht, ist es wohl natürlich, dass man öfter einen Satz mit „Ich“ beginnt. Die Länge der Sätze ist dabei eine persönliche Sache und hat absolut nichts mit gutem oder schlechtem Stil zu tun.
Abgesehen davon finde ich es „ätzend“, wenn sich die Leute immer anonym melden, um etwas schlecht zu reden.