Im Jahr 2010 wurden knapp 1 Million Existenzgründungen vermerkt, genauer gesagt 936.000 Menschen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich damit lt. Studie der KfW-Bank die Anzahl der Gründungen um 8 % erhöht.
Die Motivation für einen Schritt in die Selbstständigkeit kann sehr verschieden sein, sei es der Weg aus oder die Angst vor der Arbeitslosigkeit, das Ziel, mehr Geld zu verdienen oder einfach der Wunsch, sich seine Zeit freier einteilen zu können.
Viele wählen inzwischen die Möglichkeit, ihre Selbstständigkeit im Online-Handel zu beginnen. Das hat zweifellos viele Vorteile, die ich auch hier schon an anderer Stelle mehrfach beschrieben habe. Es entfallen hohe Gründungskosten, da man nicht gezwungen ist, extra dafür ein Büro oder einen Laden anzumieten. Damit entfallen auch größere Ausgaben für Büromöbel etc.
Online Geld verdienen klingt für viele erst mal sehr verlockend, jedoch birgt auch diese Form der Existenzgründung Gefahren in sich, die man nicht unterschätzen sollte. Vor allen Dingen muss man es ernst nehmen und auch ein Online-Geschäft als echtes Business ansehen, denn mit dem Schritt in diese Richtung befinden Sie sich bereits in der Rolle des Unternehmers.
Das heißt zuerst auch, dass Sie all Ihre Kraft und Ihre Zeit in dieses Geschäft stecken müssen. Haben Sie dazu genug Selbstdisziplin? Es ist jetzt nämlich keiner da, der Ihnen sagt, was Sie zu tun haben, sondern Sie müssen sich nun Ihre Aufgaben selbst erteilen, Ziele stecken und hartnäckig diesen Weg verfolgen, der durchaus die ersten Jahre keinen großen Gewinn abwerfen könnte.
In der neuen Ausgabe von „Internethandel“ wird genau diese Thematik besprochen und in 10 Punkten erklärt, welche Schritte Sie der Reihe nach gehen sollten, um zum Erfolg zu kommen. Denn ERFOLG IST PLANBAR!
Wichtig ist, seine Fähigkeiten, aber auch seine Defizite kennenzulernen. Wer merkt, dass er an einer Stelle Schwierigkeiten hat, sollte sich um Weiterbildung bemühen. Existenzgründer-Coaches helfen hier ebenso weiter. 50 – 90 % Beraterkosten bekommen Sie vom Staat wieder. Aufgrund der eigenen Einschätzung kann man daran gehen, eine Geschäftsidee zu entwickeln und kritisch zu hinterfragen.
Auch dieser Frage sollte man sich stellen: Soll es ein Haupterwerbszweig sein oder eine nebenberufliche Selbstständigkeit? Selbstständigkeit im Nebenberuf bedeutet auch doppelte Belastung. Und sind Sie ein „Gründertyp“?
Als Online-Unternehmer gibt es einige Möglichkeiten, Geld zu verdienen. Eine davon wäre z.B. Dropshipping. Verkaufen Sie über einen eigenen Webshop oder benutzen Sie „Umschlagplätze“ wie Ebay, Facebook oder Amazon?
Sie sollten sich Kenntnisse über Steuern, Rechtslage und Versicherungen aneignen ebenso wie über Marketing, Werbung sowie Kundengewinnung und -bindung. Suchmaschinenoptimierung wird oftmals außer Acht gelassen, dabei ist gerade SEO unumgänglich, um seinen Marktplatz im WWW bekannt zu machen. Zu einer guten Positionierung gehören Social Media-Plattformen wie Twitter, Facebook, XING u.a. unbedingt dazu.
Wenn man all diese Punkte akribisch durchgegangen ist, kann man an einen Businessplan und letztlich zur eigentlichen Geschäftsgründung gehen. Ein eigenes Geschäft zu gründen, erfordert Mut, Risikobereitschaft, Disziplin und Durchhaltevermögen. Ein Schuss guter Spürsinn und eine Portion Glück sollten auch nicht fehlen.
Wenn all diese Komponenten zusammentreffen, dann gratuliere ich Ihnen: Sie sind auf dem richtigen Weg! INTERNETHANDEL hat zu seinem umfangreichen Beitrag in der letzten Ausgabe auch noch eine sehr hilfreiche Checkliste erstellt, die die Planung sehr erleichtert.
Passend zur Titelgeschichte werden zusätzlich auch die Einschränkungen zum staatlichen Gründungszuschuss untersucht. Ein Beitrag von Reto Stuber zeigt ferner, wie man durch Social Media Automatisierung seine Produktivität steigern kann. Weitere Artikel ziehen das Internetrecht mit ein, Abmahnschutz bei „Trusted Shops“ und zeigt Fakten über die sogenannten „Ebay-Millionäre“. Wie immer ist INTERNETHANDEL randvoll mit TOP-themen für den Online-Handel.
Ich finde Erfolg ist nur bedingt planbar, bei manchen Ideen bringt der beste Buisnessplan nichts, immerhhin kann man nicht alles Analysieren und auf die Reaktionen der Kukurrenz kann man sich auch nicht verlassen.
Ich möchte folgende Widersprüche anmelden:
1. Man muss nicht Tag und Nacht arbeiten, wenn man selbständig ist. Wenn man genug Talent hat, natürlich.
2. Erfolg ist erst dann planbar, wenn man das erfolgreiche Produkt gefunden hat. Und das genau ist ja der Knackpunkt. Bis dahin kann es trial and error heissen, bei möglichst geringem Aufwand.
Ich denke man sollte wirklich immer einen Businessplan schreiben. Das ist man alleine sich selbst schuldig. Nur wenn man auch mal etwas verschriftlicht entdeckt man wo es hakt, wo die Risiken sind und auf was man besser aufpassen sollte. Wirklich, bei einem Businessplan gehts nicht ausschließlich um die Bank.
Ich kann da nur zu stimmen. Wenn man sich selbstständig machen möchte, sollte man alles genau prüfen. Man kann sehr schnell auf die Schnauze fallen. Man sollte sich auch vorher gedanken mach mit was man sich eigentlich selbstständig machen möchte. Viele Menschen gehen einfach planlos an die Sache heran. Getreu dem Motto – wird schon irgendwie klappen. Und das ist es meistens nicht so. Nur wer gut plant hat auch eine Chance.
Gruß
Ronja
Hallo Frau Fischer-Stracke,
die Kosten einer Existenzgründung im Internet sind heute doch so gering, dass jeder Interessierte diese sicher alleine stemmen kann, wenn er nur will…
Bis heute ist der Hauptgrund eines Businessplans eigentlich nur ein möglicher Bedarf an Fremdkapital.
Sicher, wer darauf angewiesen ist, kommt am Businessplan (noch) nicht vorbei.
Aber kann nicht fast jeder ein Online Business mit einem minimalen Kapitaleinsatz starten?
Macht es da nicht mehr Sinn, statt der paar Hundert Euro für einen behördentauglichen Businessplan in eine vernünftige Webseite zu investieren und einfach loszulegen und zu starten, anstatt Tage und Wochen mit den Besprechungen über die Erstellung eines Businessplans zu verbringen, um nach der Gründung dann doch feststellen zu müssen, dass man den gesamten Businessplan über den Haufen werfen kann, weil die Realität dann doch ganz anders aussieht, als ursprünglich geplant.
Das meint
Dr. Hans-Jürgen Karg
Hallo Herr Dr. Karg,
ist stimme Ihnen da völlig zu, dass man für ein Online-Business mit rein digitalen Gütern sicher keinen Businessplan braucht.
Anders sehe ich die Sache schon, wenn man mit „realen“ Gütern handelt. Sobald man das verkauft, lohnt es sich sicher, sich vorher eingehend mit den Finanzen zu befassen. Denn eine Lagerstätte, Bürosoftware, Werbung, Versicherung etc. kosten Geld. Und als Geschäftsmann/frau muss man wissen, was für Fixkosten monatlich auf einen zukommt.
Jeder, der sein Geld im Internet verdienen will, sollte genauso wie „Offline“-Unternehmer seine Ausgaben im Blickfeld haben. Für ein Online Business mit geringen Ausgaben, z.B. ein reiner Affiliate-Marketer braucht man sicher keinen Businessplan. Trotzdem gibt es Ausgaben wenn man weiter kommen will für Kurse, Software, Werbung, Email-dienst etc. und manches lässt man auch machen. Diese Kosten muss man im Griff haben. Hierfür gibt es auch gute und günstige Finanzsoftware.
Viele Grüße
Beatrice Fischer-Stracke
Ja, die Kosten sind geringer. Das stimmt. Aber das Risiko bleibt ja immer noch. Vor allem wenn viele aufmachen, wird der Markt ja auch enger.
Ohne ein anständiges Konzept geht man schneller baden als man denkt. Ich kennen jede Menge Onlineshops, die mittlerweile pleite sind. Es gehört halt viel mehr dazu, als einfach nur ein Gewerbe anzumelden und einen Shop zu eröffnen. Dropshipping stellt am Anfang eine Möglichkeit dar aber wenn man das ganze professionell aufziehen möchte, kommt man um ein Lager nicht drum herum.
Ein Gewerbe ist ja schnell und einfach angemeldet, aber man muss sich natürlich auch erst mal entscheiden, diesen Schritt zu gehen.
Ich denke, da greift das gute alte Sprichwort, dass weniger manchmal auch mehr ist, an dieser Stelle. Denn so viel man auch versucht zu planen, es kann nie etwas daraus werden, wenn man nicht einfach mal anfängt.
Die Fehler, die man unterwegs sicher macht, helfen einem letztlich mehr, als eine jahrelange Planung, auf die keine Taten folgen.
Den Grund für die erhöhte Anzahl an Gründungen sehe ich wie Cliff auch in der Tatsache, dass ein Online-Shop schnell und mit geringen Kosten aufgebaut ist. Was man aber bedenken sollten, sind die hier aufgezählten Punkte um die man sich auch (ständig) kümmern muss, wie: Steuern, Rechtslage, Versicherungen, Marketing, SEO, Werbung, Kundengewinnung und -bindung, ROI, Rücklagen… usw. usw. Da ist das eröffnen eines Schlüsselfertigen Online-Shops m.M.n. nur ein kleiner Step zum geplanten Erfolg.
Hallo Rafael,
wie du schon sagst, das Erstellen eines Shops ist wahrscheinlich die leichtere Übung. Das Marketing, die Rechtslage und das ganze Drumherum macht sicher den größeren Teil eines erfolgreichen Business aus.
Aber das soll einem die Freude an der Existenzgründung nicht verderben, man muss sie nur im Auge behalten.
Da ja das Online-Business wirklich schnell und mit geringen kosten verbunden ist, kann ich mir gut Vorstellen, dass die Gewerbeanmeldungen gestiegen sind. Ich habe mein Gewerbe auch dieses Jahr angemeldet.
Besonders Dropshipping ist zur Zeit ja auch in DE total im Kommen.Das Prinzip des „schlüsselfertigen“ Shops reizt mich ja selber auch schon ganz schön..
Bei mir war Ein großer Schritt zur Selbstständigkeit die Gründung von einem Kleingewerbe 🙂