Ich gebe hier einen Artikel aus der PC Welt wieder, weil ich ihn für enorm wichtig halte, um sich ein Bild über Google zu machen:

Kritiker sprechen schon von der unkontrollierten Weltmacht. Im großen Google-Report analysieren wir die Machenschaften des Datensammlers und geben Tipps, wie Sie sich seinem Einfluss entziehen können.
Von Arne Arnold
Google ist schon längst keine reine Suchmaschine mehr. Der Internetriese aus den USA beherrscht mit Youtube den Online-Videomarkt und bietet kostenlose Software wie den Internet-Browser Chrome oder die Bildbearbeitung Picasa an. Er ist mit eigenen Handys und Betriebssystem in den Mobilfunk-Markt eingestiegen, scannt ohne Genehmigung Bücher, die dann ins Internet wandern, und will künftig sogar TV-Sendern Konkurrenz machen.
Doch die „wertvollste Marke der Welt“ macht in letzter Zeit viele Negativ-Schlagzeilen als Datensammelmaschine. Auch eingefleischte Google-Fans fragen sich seit dem WLAN-Datenskandal und Google Street View: Wie böse ist Google?
Dabei ist „Don’t be evil“ (sinngemäß: „Tue nichts Böses“) einer der Grundsätze des Internetkonzerns aus dem kalifornischen Mountain View. Doch die einst fröhlich-bunt vernetzte Welt von Google hat Risse bekommen. Nicht nur Kritiker schimpfen über die Datensammelwut. Auch neutrale Internet-experten beobachten die jüngsten Schritte des Unternehmens mit Sorgen.
größten politischen Widerstand in Deutschland hat Googles Dienst Street View ausgelöst. Dabei geht es um eine Software, in der jede Straße und jedes Haus weltweit optisch erfasst ist. Die Daten werden in die Kartenwerke Google Maps und Google Earth integriert. Auch in Deutschland waren Googles Kamerawagen unterwegs und sammelten eifrig Daten. Erster Widerstand regte sich, es gab Beschwerden und Klagen von Verbrauchern.

Doch als jetzt auch noch herauskam, dass Google bei seinen Spähfahrten auch WLAN-Netze erkundete und persönliche Daten von PC-Benutzern speicherte, reichte es Politikern, Verbraucher- und Datenschützern: Der Protest kam aus allen Ecken! Kein Wunder, denn Google soll während der Street-View-Fahrten auch Fragmente von E-Mails und am PC aufgerufene Internetseiten mitgeschnitten haben. Der öffentliche Aufschrei brachte einen Teilerfolg: Zurzeit sind alle Kamerafahrten von Google gestoppt – weltweit.
Zudem ist Google mit seiner Suchmaschine absolut marktbeherrschend für alle Firmen, die im weltumspannenden Datennetz Geld verdienen wollen. Denn die meisten Internetnutzer kommen über Google auf die gesuchten Seiten. Das heißt: Wen Google nicht in seinem Index weit oben führt, bekommt weniger Besucher und damit weniger Kundschaft. Das betrifft eine Nachrichtenseite genauso wie einen Versandhandel für Sportartikel oder Spielzeugbedarf. Google kann jedes Geschäft im Internet beeinflussen.

Der ehemals beliebte Internet-Allesfinder mutiert plötzlich zu Big Brother. Was ist da los? „Google ist eine unkontrollierte Weltmacht“, sagt der Journalist und Google-Experte Gerald Reischl aus Wien. In seinem Buch „Die Google-Falle“ beschreibt er, wie das Unternehmen die Werbeindustrie mit gesammelten Daten beliefert. Er scheut sich nicht zu sagen: „Google ist doch böse“ – und eben unkontrolliert. Reischl gegenüber „PC WELT“: „Der WLAN-Skandal ist ein Armutszeugnis für das führende ITUnternehmen der Welt. Der Vorfall zeigt auch: Google ist nicht nur unkontrolliert. Google hat nicht einmal mehr Macht über sich selbst. Dieser Fauxpas wäre sonst so nicht passiert.“

Außerdem wettert Reischl gegen Googles Umgang mit der WLAN-Frage: „Der Konzern verstrickt sich dabei permanent in Widersprüche. Zunächst hieß es, die Daten seien aus Versehen erhoben worden. Dann versprach die US-Chefetage, alle WLAN-Daten seien gelöscht worden. Nun erklärt Google, die Daten würden unabhängigen Behörden übergeben. Was stimmt denn nun?“
Auch der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, Peter Schaar, macht gegen Google Front : „Ich bin entsetzt, zu welchen Zwecken dieStreet-View-Fahrten ohne Wissen Dritter genutzt worden sind.“ Die Politik läuft ebenfalls Sturm gegen Google. Der Hamburger Justizsenator Dr. Till Steffen setzte sich an die Spitze der Bewegung: „Google muss sofort offen legen, in welchem Umfang der Konzern auch in Europa und in Deutschland mitliest, wenn wir Freunden E-Mails schreiben oder unsere Bankgeschäfte übers Internet erledigen. Google ist dabei, das letzte Fünkchen Vertrauen zu verspielen.“ Seine Reaktion: Hamburg hat einen Gesetzentwurf zur Änderung des Bundesdatenschutzgesetzes in den Bundesrat eingebracht, um Google bei der Digitalisierung von „Straßenpanoramen“ künftig an die Kette zu legen.
Doch zunächst sollen die gesammelten Daten der WLAN-Spähaktion genau untersucht werden. Senator Dr. Steffen: „Das Unternehmen muss diese privaten illegal gesammelten Daten sofort und vollständig löschen und uneingeschränkt mit den Aufsichtsbehörden kooperieren.“ Das soll tatsächlich geschehen. Google-Deutschland-Sprecher Kay Oberbeck gegenüber „PC WELT“: „Wir kooperieren selbstverständlich mit den Behörden.“

Der Hamburgische Datenschutzbeauftragte Professor Dr. Johannes Caspar wird die Untersuchung leiten. Er sagte im Interview mit „PC WELT“: „Wir müssen nun abwarten, was die Auswertung – insbesondere der eingesetzten Software in den Fahrzeugen – ergibt.“

Für den Suchriesen kann es schlimm kommen: Google droht ein Bußgeldverfahren! Datenschützer Professor Caspar: „Die Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelt. Nach Abschluss dieser Ermittlungen wird man sehen, ob wir ein Bußgeldverfahren gegen Google einleiten werden.“ Der sonst so selbstbewusste Konzern zeigt sich derzeit ungewohnt kleinlaut. Vorstandschef Eric Schmidt gab zerknirscht zu: „Wir haben Mist gebaut.“ Und Google-Gründer Larry Page sagte bei einem Deutschland-Besuch: „Es tut uns sehr Leid! Wir haben erkannt, dass wir einen Fehler gemacht haben.“ Es sei nun sehr wichtig, dass Vertrauen der Menschen zurückzuerlangen.
Aber wie soll dieses Vertrauen wieder aufgebaut werden? Auch Google-DeutschlandSprecher Kay Oberbeck entschuldigt sich für die Panne beim Scannen der WLANs, die bei den Fahrten für Street View passiert ist. Nun hat Google alle Fahrten für Street View gestoppt und will die genauen Ursachen für die Datenspeicherung klären.

Abseits der WLAN-Panne möchten viele Menschen nicht, dass ihre Häuser in Street View zu sehen sind. Nimmt Google diese Bedenken ernst? Google-Sprecher Kay Oberbeck: „Auf jeden Fall! Wer sein Haus nicht in Street View haben will, kann die Löschung beantragen. Wir arbeiten zurzeit alle Löschanträge von Bürgern ab.“ Wer nicht in Street View erscheinen möchte, kann hier Einspruch gegen die Veröffentlichung der Aufnahme einlegen.

Nutzen Sie Google-Produkte oder -Dienste, und wollen Sie wissen, was genau über Sie gespeichert ist, oder sogar bestimmte Daten löschen lassen? Im so genannten Google Dashboard, können Sie Ihre Google-Daten einsehen. Allerdings ist dazu eine Anmeldung mit einem Google-Konto nötig. Wer kein solches Konto besitzt, findet hier auch keine Informationen über sich.
Wer aber ein Google-Konto hat, sollte sich das Dashboard mal ansehen. Sie finden dort rund 20 Dienste von Google aufgelistet. Zu jedem Dienst führt Google auf, welche Daten dort über Sie gespeichert wurden. Mit dabei sind etwa die Dienste Mail, Buzz, Analytics, Calendar, Contacts und Docs. Wenn Sie nur für einen dieser Dienste bei Google angemeldet sind, können Sie sich mit diesem Log-in auch im Dashboard anmelden.

Der Hamburger Rechtsanwalt und IT-Experte Stefan G. Kramer erklärt die Rechtsgrundlage: „Die Rechte des Betroffenen ergeben sich aus dem Paragraphen 6 des Bundesdatenschutzgesetzes. Rechte auf Auskunft (Paragraphen 19 und 34) und Berichtigung, Löschung oder Sperrung (Paragraphen 20 und 35) können nicht durch vertragliche Regelungen ausgeschlossen werden. Der Betroffene hat immer das Recht auf Auskunft nach Paragraph 19 Absatz 1 über die Daten, woher das Unternehmen seine Daten hat, die Empfänger der Daten, sofern diese weitergegeben werden, und auf Benennung des Zwecks der Speicherung.“
Einspruch statt Einwilligung – ein beliebtes Google-Verfahren. Dabei folgt die Branche eigentlich der Methode „Opt-in“ statt „Opt-out“. Heißt: Google sammelt mit Vorliebe Daten, ohne zu fragen. Erst nach Protest löscht das Unternehmen die entsprechenden Datensätze. Ein solches Vorgehen wird Opt-out genannt.
So verfährt Google auch bei seinem Projekt Book Search: Der Konzern scannt dabei Millionen von Büchern, ohne die Rechteinhaber um Erlaubnis zu fragen. Wenn ein betroffener Verlag mit einem bestimmten Buch nicht oder nur eingeschränkt an diesem Projekt teilnehmen möchte, muss er das extra bei Google beantragen. Einige Verlage beklagen, dass sie nur mühsam Infos erhalten, ob ihre Werke betroffen sind. Sie fordern deshalb, das Verfahren von Opt-out in Opt-in zu ändern. Google soll vor dem Scannen jeden Verlag um Erlaubnis fragen. Der Konzern lehnt das aber als zu aufwendig ab. Welche Bücher bereits digitalisiert und online sind, sehen Sie auf der Homepage .

Ähnliches gilt für das ganz normale Surfen im Internet. Millionen von Internetseiten-Betreibern weltweit setzen die Gratis-Software Google Analytics ein. Sie erhebt diverse Besucherdaten, etwa wie lange sich jemand auf einer Seite aufhält, mit welchem Suchbegriff er auf die Seite kam und wohin er klickt.
Bisher gab es für Surfer keine Chance, diesem System zu entkommen. Doch Google hat nachgebessert. Es gibt jetzt eine Erweiterung für Internet-Browser, mit der man Google Analytics während des Surfens entschärfen kann. Infos finden Sie unter dieser Internetadresse.
Wie bei Analytics zeigte sich Google auch bei seinem hauseigenen Internet-Browser Chrome einsichtig. In dessen erster Version waren Protokollfunktionen eingebaut, die einen öffentlichen Aufschrei verursachten. Matthias Gärtner, Sprecher des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI): „Auch Google musste damals einsehen, dass man nicht einfach Produkte im Beta-Status auf den Markt werfen kann.“ Das BSI hat eine ausführliche Anleitung zur sicheren Konfiguration der meistverbreiteten Internet-Browser erstellt: www.bsi.bund.de/Webbrowser. Die neueste Version von Chrome identifiziert den Nutzer übrigens nicht mehr. Die Version 4.0 schnitt im Sicherheitstest mit der Note 2,2 am besten von allen Internet-Browsern ab.

Google versucht, seine Stellung als führendes IT-Unternehmen mit einer klaren Strategie auszubauen: Der Suchmaschinenanbieter möchte viele attraktive Dienste und Programme im Markt etablieren und legt dabei fleißig Nutzerprofile an. Dabei wird gespeichert, was der Benutzer im Internet tut: Wonach er sucht, wo er sich befindet, was er anklickt, was er kauft, welche Fotos er ansieht. Diese Infos werden laufend ergänzt. Daraus kann Google passende Schlüsselwörter generieren und dem Nutzer zielgerichtete Werbung anbieten. Das Unternehmen verdient – etwa mit dem Anzeigensystem Adwords – bei jedem Klick auf eine Anzeige.

Googles Produkte: Das müssen Sie wissen
Google verknüpft die Internetprofile mit dem entsprechenden PC oder dem Handy. Google weiß also nichts über Erika Mustermann, aber alles über den- oder diejenige, die am PC von Erika Mustermann sitzt. Denn Google legt auf jedem Computer ein so genanntes „Cookie“ ab. Diese unscheinbare kleine Textdatei ist zwei Jahre lang gültig und dient dazu, den PC immer wieder zu identifizieren. Alle Produkte von Google haben das Ziel, diesem Computer aufgrund der festgestellten Nutzung passende Produkte, Suchergebnisse und Werbung zu präsentieren.Google kennt die Suchwünsche der Surfer ganz genau und weiß auch, wo Sie wohnen.
Durch die rasante Entwicklung des Internets, von Kontaktnetzwerken wie Facebook und Videokanälen wie Youtube hat Google inzwischen auch die Gesichtserkennung optimiert. Zumindest theoretisch ist es möglich, durch eine Art Wahrscheinlichkeitsrechnung und Namensverknüpfung die Nutzungsprofile nicht nur einer Hardware, sondern auch Personen zuzuordnen.
Wie geht es nun weiter? Die Datenschützer setzen auf Aufklärung und öffentlichen Druck. Kein Wunder also, dass immer mehr Politiker und Bürger ein ungutes Gefühl bei Google haben. Hamburgs Datenschützer Professor Johannes Caspar: „Auch Google kann sich gegenüber Vorbehalten und Bedenken nicht verschließen.“ Buchautor Gerald Reischl geht noch weiter, sieht Google auf dem Höhepunkt der Marktmacht: „Viele große Unternehmen mussten in der Vergangenheit Federn lassen – dazu gehören IBM, Nokia und Microsoft. Auch Google kann es so ergehen: Wer oben ist, kommt irgendwann auch wieder runter …“ Wir erklären, welche Produkte Google anbietet, welchen Zweck sie verfolgen und wie man im Internet anonym unterwegs sein kann.

Mit über 85 Prozent Marktanteil ist die Google-Suche die am meisten genutzte Suchmaschine. Bei jedem Aufruf speichert der Suchmaschinenanbieter das oben genannte Nutzerprofil anhand der IP-Adresse des Computers und des Cookies. Jetzt wird analysiert, was der Google-Nutzer tut: Welche Suchbegriffe gibt er ein, welche Seiten und welche Anzeigen klickt er an? So kann Google genau erkennen, was die Internetnutzer bewegt. Über und neben den Suchergebnissen werden die Google-Anzeigen thematisch passend eingeblendet. Google verdient bei jedem Klick mit. Das Anzeigensystem Google Adwords bringt mit 98 Prozent die meisten Erlöse im Google-Konzern. Auch die Herkunft der Suchanfragen nach Städten und Regionen kann Google leicht ermitteln und so Werbetreibenden Anzeigen verkaufen, die noch besser auf die Zielgruppen ausgerichtet sind.
Anhand von Suchanfragen kann Google auch Trends erkennen. Auch daraus machte der Konzern ein Recherche-Werkzeug: Google Trends . Es prognostizierte schon vor dem „European Song Contest“ in Oslo, dass Deutschlands Pop-Küken Lena gewinnen würde.
So bleiben Sie weitgehend anonym: Der Internetdienst Scroogle bietet die Suche über Google an, ohne dass irgendwelche Nutzerdaten übermittelt werden. Sobald man aber eine Internetseite aufruft und diese mit dem Datensammeldienst Google Analytics bestückt ist, endet die Anonymität. Die Internet-Browser Firefox und Google Chrome geben auch im „Privat-Modus“ Statistiken an Google weiter.

Der einzige Weg ist, einen anonymen Proxy-Server zu benutzen (Infos zum Thema) und das Speichern von Cookies in den Browser-Einstellungen zu verweigern. Mit Proxys arbeitet auch die Firefox-Erweiterung Googlesharing. Damit können sich Google-Nutzer unkenntlich machen.
Google Mail: Eine Goldgrube für den Datensammler
Google Mail ist ein kostenloser E-Mail-Dienst im Internet. Er ist einfach zu bedienen und kann auch die elektronischen Postfächer bei anderen E-Mail-Anbietern abrufen. Vorteile von Google Mail sind der große Speicherplatz bis 7 GB und der wirksame Filter gegen „Spam“, also unerwünschte Massenwerbung. Mit dem Postkonto verknüpft ist ein Chat-Programm. Passend zum Text der E-Mail zeigt Google jede Menge Werbung an, in diesem Fall zu Kletterkursen und Klettergebieten.
Obwohl die Nutzer für Google Mail nichts bezahlen müssen, ist es für den Suchmaschinen-Giganten eine Goldgrube: Kann er doch alle E-Mails – die auch nach dem Löschen noch 30 bis 60 Tage gespeichert bleiben – nach Schlüsselwörtern und Inhalten durchsuchen und den Empfängern passende Werbung ins E-Mail-Fenster einspielen. Klick – und die Kasse klingelt.
Natürlich wird auch alles, was der Google-Mail-Benutzer sendet, nach Schlüsselwörtern durchforstet. Und schwupps kommen beispielsweise bei dem Wort „Baby“ oder „Windeln“ eher früher als später die passenden Anzeigen.
So schützen Sie sich: Wenn Sie nicht wollen, dass der Inhalt Ihrer elektronischen Post maschinell ausgewertet wird, hilft nur eins: Nutzen Sie einen anderen E-Mail-Dienst.

Google Text & Tabellen: Ein gefundenes Fressen für Google
Google Text & Tabellen ist eine kostenlose Büro-Software, die komplett auf Google-Servern im Internet läuft. Der Vorteil für den Benutzer: Über sein Google-Konto kommt er von überall auf der Welt an seine persönlichen Briefe, Tabellenkalkulationen, Präsentationen und PDF-Dateien. Darüber freut sich Google: Noch mehr Daten, mit denen sich Nutzerprofile erstellen und optimieren lassen.
So schützen Sie sich: Speichern Sie keine vertraulichen Informationen in Google Text & Tabellen. Auch wenn das so genannte „Cloud-Computing“ derzeit im Kommen ist, also das Arbeiten mit Software, die nur noch auf Internet-Servern und nicht mehr auf dem PC installiert ist: Wirklich vertrauliche Schreiben und Kalkulationen sollten Sie weiterhin mit den herkömmlichen Office-Programmen am Computer anfertigen. Auch für unterwegs sind solche Unterlagen auf einem verschlüsselten USB-Stick besser aufgehoben als im Internet. Selbstverständlich sollten Sie solche Dateien auch nicht über Google Mail verschicken.
Google Toolbar: Einladung zum Ausspähen
Auch wenn die Internet-Browser-Erweiterung Google Toolbar mit ihrem Suchfenster sehr nützlich erscheint: Sie ist praktisch eine Einladung an Google, Ihnen bei allen Internetaktivitäten über die Schulter zu schauen. Gleichzeitig wird Google Mail permanent aktiv geschaltet – mit weiteren Nachteilen, was die Anonymität angeht. Picasa durchsucht automatisch alle Fotos nach Gesichtern. Hat man einem Porträt einmal einen Namen zugeordnet, findet Picasa weitere Fotos mit demselben Gesicht.

So schützen Sie sich: Deinstallieren Sie die Google Toolbar wie gewohnt über die „Systemsteuerung“.
Google Picasa: Bildbearbeitung mit Gesichtserkennung
Picasa ist eine Bildverwaltung mit Bildbearbeitungsfunktionen. Google bietet die Software gratis an, mit der sich jede Art von Bildern schnell und unkompliziert bearbeiten lässt. Die Bilder können beschnitten, aufgehellt und im Kontrast optimiert werden. Der Benutzer kann Schlagwörter („Tags“) zu Personen und Aufnahmeort vergeben, um die Fotos später bequem wiederzufinden.

Praktisch ist auch die Möglichkeit, die Bilder über das Google-Mail-Konto in ein Internetalbum zu stellen. Dann müssen Sie nur noch die Internetadresse des Albums verschicken und keine 50 MB Fotos, die das Postfach zum Überlaufen bringen können.
Google hat in Picasa eine automatische Gesichtserkennung integriert. So wird die Bilddatenbank wie von Zauberhand automatisch verschlagwortet, wenn man Familie und Freunde einmal eingepflegt hat.
Doch Google experimentiert bereits mit dem Service Google Goggles: Wenn Sie etwa per Handy ein Foto schießen, erkennt der Dienst, was auf dem Foto zu sehen ist. Er gibt das Erkannte als Begriff in die Google-Suche ein, die die entsprechende Trefferliste ausspuckt. Heute können so schon Firmenlogos, Strichcodes, Kunstwerke und sogar Landschaften erkannt werden. Kritiker befürchten aber, dass Google künftig auch die gesammelten Personendaten zu Fotos in diese Suche integrieren könnte.
So schützen Sie sich: Wollen Sie auch künftig nicht von Google am Gesicht identifiziert werden? Dann sollten Sie in Picasa die Gesichtserkennung ausschalten. Dazu entfernen Sie unter „Optionen, Namenstag“, das Häkchen bei „Gesichtserkennung aktivieren“. Unter „Allgemeines“ sollte die Option „Anonyme Nutzerstatistiken an Google Senden“ deaktiviert werden. Entfernen Sie bei „Optionen, Webalben“ auch das Häkchen vor „Namens Tags in Fotouploads einschließen“. Wer auf Namens-Tags nicht verzichten will, verwendet besser nur Initialen. Die Geo-Tags sollten nicht benutzt werden, wenn Sie verhindern wollen, dass jemand erfährt, wo eine Aufnahme entstanden ist.
Wer die Fotos in ein Online-Fotoalbum laden möchte, sollte die Option „Nicht öffentlich“ wählen. Wenn Sie Besucher per E-Mail zum Blättern und Ansehen einladen, sollten Sie diese darauf hinweisen, dass die Fotos nicht in einem Kontaktnetzwerk wie Facebook veröffentlicht werden dürfen. Vermeiden Sie im Internet-Fotoalbum auch Namen in den Bildunterschriften.

Google Latitude: So weiß Google, wo Sie sind
Google hat mit Latitude einen Dienst entwickelt, der die aktuelle Position des Handys des Benutzers auf einer Karte anzeigt. Damit sollen sich Freunde und Bekannte leichter treffen können. Wenn zwei befreundete Handy-Nutzer über Google Latitude verbunden sind, können sie also jederzeit sehen, wo sich der andere gerade befindet. Klar, dass Google auch im Bilde ist, wo Sie sich gerade aufhalten. Nur wer sich bei Googles G1-Handy von T-Mobile mit einem Google-Konto anmeldet, kann alle Funktionen nutzen.

So schützen Sie sich: Nicht bei Google Latitude anmelden!
Google Mobile: Gefährlich oder nützlich?
Der Fokus des Google-Imperiums ist neu justiert: Seit Anfang des Jahres 2009 konzentriert der weltumspannende Konzern seine geschäftlichen Aktivitäten verstärkt auf den Handy-Markt. Als eines der ersten Ergebnisse stellte Google das Handy-Betriebssys-tem Android vor. Doch auch dieses neue Betätigungsfeld wird von negativen Schlagzeilen begleitet: Handy-Nutzer und Datenschützer befürchten, dass Google seinem Ruf als „Datenkrake“ auch beim Mobiltelefon gerecht wird.
Ein Blick in die Datenschutzbestimmungen von Google verstärkt die Befürchtungen: Wenn man zum Beispiel den Foto-Erkennungsdienst Goggles auf seinem Android-Handy nutzen will, steht in den Nutzungsbedingungen unter anderem: „Sie stimmen der Sammlung, Verwendung, Freigabe und weiteren Übertragung Ihrer Daten, einschließlich (jedoch nicht beschränkt auf) Sprach- und Standortdaten, gemäß den Google Mobile-Datenschutzbestimmungen zu.“
In den Mobile-Datenschutzbestimmungen schreibt der Konzern dann weiter: „Sollten Sie standortbezogene Produkte und Services wie Google Maps für Handys nutzen, übermitteln Sie uns möglicherweise Standortinformationen. Diese Informationen können wie im Falle von GPS-Daten auf Ihren tatsächlichen aktuellen Standort hinweisen“. Und: „Einige der Google-Produkte und Google-Services ermöglichen Ihnen, Informationen mit anderen Nutzern auszutauschen. Überlegen Sie sich genau, welche persönlichen Informationen oder Daten Sie für andere Nutzer zugänglich machen.“
Bedeutet praktisch: Wer mit seinem Google-Handy den Kartendienst Google Maps zur Navigation nutzt und zusätzliche Informationsdienste wie Google Places oder Google Latitude verwendet, gibt Google einen Freibrief, das eigene Bewegungsprofil und das der über Latitude verbundenen Freunde zu speichern. Ein Geheimnis macht Google also aus seiner Datenspeicherung nicht. Ganz im Gegenteil: Der Konzern dehnt seine Sammel-Leidenschaft ganz offen auf seine Handy-Kunden aus.
Wer auf die Vorteile der mobilen Google-Dienste dennoch nicht verzichten will, sollte sich genau überlegen, welche Daten er von sich preisgeben möchte. Nutzen Sie die Mobildienste bewusst, und vermeiden Sie es grundsätzlich, wichtige oder gar intime Daten zu übermitteln.
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