Der eigene Schreibtisch

Die Zeiten sind unruhig, man weiß nicht, ob der Job, den man hat, noch sicher ist, ob nicht schon ein anderer am Stuhl sägt und ob die Firma, bei der man arbeitet, noch weiter solvent ist oder nicht auch abbauen muss. Da kommt der ein oder andere schon ins Grübeln und überlegt sich, ein zweites Standbein aufzubauen. Mit einem Nebenjob könnte man das Klingeln im Geldbeutel doch verstärken und so Mancher kokettiert mit der Möglichkeit,sich selbstständig zu machen.

Grundsätzlich ist das ein guter Gedanke, denn es schadet nicht, wenn man sich noch eine weitere Möglichkeit eröffnet, Geld zu verdienen. Aber für die Selbstständigkeit muss man noch ein paar Eigenschaften parat halten, sonst geht man hoffnungslos unter, denn nicht jeder ist dafür geeignet. Der Schritt in die Selbstständigkeit muss wohl überlegt sein, denn eine Existenzgründung sollte keine Eintagsfliege werden und ist auch keine Spielerei für Menschen, die einfach mal was ausprobieren wollen. Dafür hängt zu viel Zeit und Geld in diesem Schritt.

In mehreren Folgen will ich erklären, was Sie beachten sollten, wenn Sie sich selbstständig machen wollen. Heute beginne ich mit der Frage, die Sie sich als Erstes stellen sollten und vor allem ganz ehrlich beantworten müssen.

Was müssen Sie beachten, um den Weg zum eigenen Chef einzuschlagen?
Nun, da wäre mal folgender Punkt abzufragen:

Besitze ich genug inneren Antrieb, um jeden Tag meinen Allerwertesten hoch zu bekommen und meine Arbeit zu tun?

Sie brauchen eine ziemliche Disziplin, um auch an Tagen, an denen man sich nicht gerade toll fühlt, trotzdem aufzustehn, Dinge zu tun, die einem nicht immer liegen, aber getan werden müssten. Denn die Selbstständigkeit ist gerade in den ersten Jahren kein Honigschlecken, es sei denn, Sie haben von Ihren Eltern schon alles hingesetzt bekommen, Angestellte eingeschlossen. (Und auch dann sollten Sie Führungsqualitäten besitzen, sonst laufen Ihnen die Angestellten weg -:)).

In der Selbstständigkeit haben Sie niemanden, der Ihnen sagt: „Um 9 Uhr beginnt der Job und um 17 Uhr hört er auf“ oder „Die und die Arbeiten sind zu erledigen“. Sie entscheiden selbst, was Sie tun, warum Sie was tun, wann Sie es tun und vor allem, was getan werden muss.

Man hört immer wieder, dass man im Network oder Internetmarketing sich die Zeit aussuchen kann, in der man arbeitet. Das stimmt schon, nur wenn Sie dreiviertel des Tages faulenzen oder nur Dinge tun, die Ihnen privat Spaß machen, glauben Sie, dass Sie noch die Kraft haben, die „Pflichtübungen“ eines Selbstständigen danach noch auszuführen?

Also, ich schaffe das kaum, wenn ich einen Tag anfange mit einem Frühstück mit Freunden oder einem Stadtbummel. Denn auch das macht müde und nimmt einem die Power, die man braucht, um sich ein Geschäft aufzubauen.

Erstellen Sie sich einen Wochenplan

Aus diesem Grund habe ich mir einen Wochenplan gemacht. Das dauert etwa eine halbe bis ganze Stunde, um wirklich alles Wichtige zu berücksichtigen und eine sinnvolle Reihenfolge einzuhalten. Dieser Plan ist mein Grund-Fahrplan. Alles andere baut sich drumherum auf. Diesen Plan habe ich mit Excel erstellt und jeder Tag hat ein anderes Thema und eine andere Farbe. Das gibt mir schon eine gewisse Ordnung für die Woche.

Daneben habe ich allen meinen Freunden gesagt, dass ich ab sofort (zum damaligen Zeitpunkt) keinesfalls vor 13.00 Uhr gestört werden möchte, es sei denn, es ist wirklich etwas Wichtiges. Da ich von zuhause aus arbeite, haben es alle immer als selbstverständlich angesehen, dass ich erreichbar bin.

Ich habe ihnen klar gemacht, dass sie das so sehen sollen: Würde ich in einem Büro arbeiten oder gebe Unterricht, könnten sie mich auch nicht einfach anrufen, sondern würden mich versuchen dann zu erreichen, wenn ich wieder zuhause bin. Alle haben das akzeptiert und es war ein wunderbares Gefühl, zu wissen, dass ich ohne private Unterbrechung mindestens bis 13 Uhr arbeiten kann. Es wirft mich nicht mehr aus meiner Konzentration.

Dies ist einfach meine Methode, um Ordnung ins gedankliche Chaos zu bringen und ist für mich eine Art Grundgerüst, an dem ich mich orientiere. Zudem ist es eine Arbeit, die Sie höchstens einmal im Monat, aber wahrscheinlich nur alle 3 Monate überdenken müssen und dann vielleicht neu ordnen können. Jeder Mensch ist individuell und entwickelt mit der Zeit seine eigene Methode, sich die Zeit einzuteilen. Dabei kommt es auch darauf an, ob man ein Frühaufsteher oder Langschläfer ist. Binden Sie diese Faktoren ruhig mit ein in Ihren Zeitplan. Es hat keinen Sinn, immer gegen seine innere Uhr anzugehen.

Jeden Tag eine To-Do-Liste erstellen

Daneben sollten Sie sich die Zeit nehmen und sich jeden Tag eine ToDo-Liste machen. Das nimmt nicht mehr als 20 Minuten in Anspruch, aber Sie verzetteln sich dann viel weniger mit unnötigen Dingen. Die Punkte haken Sie dann ab, wenn sie erledigt sind, das gibt Ihnen ein gutes Gefühl. Die ToDo-Liste können Sie bereits am Abend vorher machen oder gleich morgens, bevor Sie größere Taten in Angriff nehmen -:).

Jeder Tag beginnt bei mir mit der Übersicht über Ein- und Ausgaben und dem Überblick über mein Bankkonto. Das dauert nicht lange, denn wenn Sie es jeden Tag tun, ist das schnell geschehen und kann sich nicht lange anhäufen. Außerdem schärft es Ihren Geist für Geldbelange und das brauchen Sie, um erfolgreich zu werden.

Von Helmut Ament habe ich gelernt, jeden Tag meine Ein- und Ausgaben aufzuschreiben und das mache ich wirklich inzwischen penibel. Anfangs war es für mich ein Graus, ich bin halt doch eine Künstlernatur, aber inzwischen fehlt mir was, wenn ich es nicht sofort mache. Es ist einfach gut zu wissen, worauf man sein Augenmerk legen muss, welche Ausgaben vermieden werden können oder was notwendig ist. Vor allem ist es angenehm, wenn die Einnahmen verbucht werden.

In den nächsten Artikeln über Selbstständigkeit behandle ich die Themen „Geschäftsfeld und -idee“, Zahlenspiele, Marktanalyse, Risikobereitschaft und Durchhaltevermögen. Kurz angeschnitten habe ich das Thema schon mal im Artikel Existenz gründen – aber richtig!

Wie planen Sie Ihren Tag und Ihre Woche? Ich freue mich auf Ihren Kommentar.